Porträt des Künstlers Antoine-Louis Barye

Antoine-Louis Barye

1795-1875

Im Pariser Salon von 1831 erregte Bayre mit seiner Skulptur "Tiger zerfleischt ein Krokodil" großes Aufsehen. Er führte erstmals derartig dramatische und veristische Szenen in die Skulptur des 19. Jahrhunderts ein, die ihre Parallele nur in der Malerei Eugène Delacroixs hatten. Barye sah in dem Tier nicht mehr den allegorischen Bedeutungsträger, sondern zeigte es in seinen verschiedenen Gattungen und deren Eigenarten.

Ausgiebige Studien im Jardin de Plantes und im Naturhistorischen Museum in Paris ermöglichten ihm präzise Naturdarstellungen anzufertigen. Er führte damit die Plastik aus dem akademischen Klassizismus heraus und trug zu deren Aufbruch in die Moderne bei.

Der Sohn eines Goldschmiedes wurde am 24. September 1795 in Paris geboren und erfuhr seine erste Ausbildung bei seinem Vater. Hieran schloss sich eine Lehre als Stahlstecher, die durch die Aufnahme in die Ateliers des Bildhauers Bosio und des Malers Gros vervollkommnet wurde. 1818 wurde Barye in die École des Beaux-Arts aufgenommen. Als ihn der Salon von 1837 zurückwies, gründete er mit einem Teilhaber eine Kunsthandwerkfirma, in der die Modelle für die weltbekannt gewordenen Pariser Bronzen entstanden.

Gleichwohl er durch einflussreiche Gönner Staatsaufträge erhielt, erfuhr seine Kunst erst nach 1848 allgemeine Annerkennung. Er wurde 1854 Professor für zoologisches Zeichnen am Naturhistorischen Museum und 1868 Mitglied der Académie des Beaux-Arts.

Aber auch als Maler und Graphiker, besonders mit seinen Landschaftsaquarellen, leistete Antoine-Louis Bayre Besonderes. Er starb am 25. Juni 1875 in Paris und gehört heute zu den Künstlern des 19. Jahrhunderts, die die Kunst von den historischen, mythologischen und literarischen Fesseln befreiten.