20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert hatte bedeutende Veränderungen für die Bildhauerei mit sich gebracht. Die Abkehr von Realismus und Figuration, die sich bereits im 19. Jahrhundert abgezeichnet hatte, mündete schließlich in der Abstraktion. Viele Kunstepochen des 20. Jahrhunderts beeinflussen auch heute noch die zeitgenössische Bildhauerei.

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20. Jahrhundert

Skulpturen im 20. Jahrhundert: Das dreidimensionale Kunstwerk im Wandel

Im 20. Jahrhundert setzten sich in der Bildhauerei konsequent die Entwicklungen fort, die sich im 19. Jahrhundert bereits abgezeichnet hatten. Die wohl bedeutendste Veränderung in der bildenden Kunst war die Abkehr von der realistischen bzw. figürlichen Darstellung, die schließlich in der Abstraktion endete. Erste Tendenzen dazu waren bereits um die Jahrhundertwende erkennbar, zum Beispiel im Impressionismus und später im Expressionismus. Viele weitere Stile, die bis heute die zeitgenössische Kunst beeinflussen, hatten ihren Ursprung im 20. Jahrhundert, wie etwa Kinetik oder Readymades. Berühmte Künstler des 20. Jahrhunderts aus der Bildhauerei sind Alberto Giacometti, Henry Moore, Tony Cragg, Bruce Nauman, Richard Serra, Nikki de Saint Phalle, Georg Baselitz, Markus Lüpertz, Alfred Hrdlicka, Jeff Koons oder Damien Hirst.

Aufbruch in die moderne Bildhauerei: Expressionismus und Kubismus

Bis weit ins 19. Jahrhundert beschäftigte sich die Bildhauerei ausschließlich mit konkreten Gegenständen und Personen und war dabei einer möglichst realistischen Darstellung der Motive verpflichtet. Spätestens mit dem Expressionismus Ende des 19. Jahrhunderts lösten sich die Bildhauer von diesem Gestaltungsprinzip und brachten vermehrt ihre subjektive Sicht von den Dingen und ihre Emotionen in ihren Werken zum Ausdruck. Mehr und mehr wichen damit die realistischen Proportionen den vom Impuls der Künstler geleiteten Linien. Künstler aus Deutschland wie Wilhelm Lehmbruck, Ernst Barlach oder Georg Kolbe schufen Anfang des Jahrhunderts Werke, die für die Bildhauerei der Moderne wegweisend wurden. Starken Einfluss auf die Kunst des 20. Jahrhunderts hatte um die Jahrhundertwende auch der Kubismus. So schuf Pablo Picasso neben seinen Gemälden auch Skulpturen, in denen er wie in seinen Gemälden, auf standardisierte Formen zurückgriff. Mit dieser Gestaltungsweise sollte er berühmte Künstler des 20. Jahrhunderts wie Alberto Giacometti oder Henry Moore maßgeblich beeinflussen.

Neustart in der Plastik: Kinetik, Readymades, Abstraktion

Der Trend, nicht mehr die Abbildung der Natur zur Aufgabe der Skulptur zu machen, gipfelte in der Abstraktion. Bereits die Konstruktivisten ließen die Gegenständlichkeit hinter sich und arbeiteten vorwiegend mit geometrischen Grundformen. Auch die niederländische De-Stijl-Bewegung und das Bauhaus in Deutschland setzten – wenn sie auch nicht vollständig auf die Figuration verzichteten – auf klare Linien und reduzierte Formen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte sich die Neuinterpretation der Skulptur weiter fort. Zu den Meilensteinen der Kunst des 20. Jahrhunderts gehören die Kinetischen Plastiken wie etwa von Alexander Calder oder später von Jean Tinguely. Sie schufen teils raumgreifende Mobiles aus Metall oder motorbetriebene Maschinen, die sich bewegten, aber keine erkennbare Funktion hatten. Zu den ebenfalls bahnbrechenden avantgardistischen Kunstobjekten gehörten die "Readymades". Ihr Pionier Marcel Duchamp bediente sich alltäglicher Gegenstände und widmete sie zur Kunst um, indem er sie in neue Kontexte setzte oder minimal manipulierte.

Zeitgenössische Konzepte der Bildhauerei: Von Pop-Art bis Mixed Media

Auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Bildhauerei noch bedeutend weiter. So fanden sich in den 1960er-Jahren in den Skulpturen auch die Ideen der Pop-Art wieder. Claes Oldenburg etwa schuf monströs vergrößerte, stilisierte Alltagsgegenstände für den öffentlichen Raum, und Robert Indiana wurde weltberühmt mit seinen "LOVE"-Skulpturen aus übergroßen Buchstaben. Ebenfalls von den USA ging die Minimal Art mit ihrer stark reduzierten Formensprache aus. Zudem entwickelte sich die Tendenz, die Skulpturen mit anderen Disziplinen und Stilen zu kombinieren. Damit wurden die Grenzen zu anderen Gestaltungsformen wie zum Beispiel Installation, Objektkunst oder auch Lichtkunst fließend. Neben den bereits genannten Stilen entwickelten sich im 20. Jahrhundert zahlreiche weitere Gestaltungsformen, die ebenfalls nachhaltigen Einfluss auf die Kunst im 20. Jahrhundert haben sollten, zum Beispiel DaDa, Surrealismus oder Nouveau Réalisme.