Christo und Jeanne-Claude
Geht nicht, gibt’s nicht.
40 Jahre Gigantomanie im Dienste der Kunst: "The Running Fence", "The
Gates" oder "Wrapped Reichstag" - Christo & Jeanne-Claude präsentierten
stets Projekte in einem schier unvorstellbaren Ausmaß und lockten damit
jedes Mal Millionen an Zuschauern an.
Jede ihrer Installationen oder Verhüllungsaktionen
erforderte einen Aufwand, der sonst nur bei staatlichen Großprojekten betrieben
wird. Mit einer an Obsession grenzenden Hartnäckigkeit und organisiert wie
ein mittelständisches Unternehmen verhandelten Christo & Jeanne-Claude
mit Behörden, Unternehmen, Ingenieuren und Technikern. Zeit? Raum? Geduld?
Geld? Alles relativ: "The Gates" im Central Park erstreckte sich über
37 Kilometer, kostete 21 Millionen Dollar und brauchte von der Idee zur Umsetzung
26 Jahre, 24 Jahre dauerte es beim Reichstag und die 40 Kilometer "Running
Fence" kosteten über 3 Millionen Dollar - im übrigen alles ausschließlich
finanziert durch den Verkauf von Zeichnungen, Modellen und Fotos.
Christo brachte es auf den Punkt: "Viele Leute halten uns für Bildhauer
oder Maler. Aber unsere Arbeit hat viel mehr mit Architektur, Stadtplanung und
Logistik zu tun." Ausschließlich im Atelier zu arbeiten, konnte er sich
nicht vorstellen: "Das Wichtigste ist die visuelle Erfahrung, eine Feier
des Raums und der Menschen im Raum. In all meinen Arbeiten geht es um das Erlebnis
des Raums. Deshalb sind wir mit unserer Kunst aus dem Atelier hinausgegangen.
Wir mieten öffentlichen Raum und erobern ihn für die Kunst."
Christo Vladimirov Javacheff und Jeanne-Claude Marie Denat wurden beide am 13.
Juni 1935 geboren, er in Gabrovo/Bulgarien, sie in Casablanca. Jeanne-Claude studierte
Latein und Philosophie an der Universität von Tunis, Christo absolvierte
ein Studium an der Akademie der Künste in Sofia. 1958 lernten sich beide
in Paris kennen und heirateten 1962. 2009 starb Jeanne-Claude an einer Hirnblutung.
Christo lebte und arbeitete bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in New York.