1893-1983, spanischer Maler, Grafiker, Bildhauer und Keramiker
Joan Miró gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Surrealismus.
Der Künstler, der den abstrakten Expressionismus maßgeblich beeinflusste,
fand selbst zu einer abstrakten Formensprache aus kräftig konturierten
surrealen Zeichen, ohne jedoch die Beziehung zum Objekt aufzugeben.
Joan Miró wurde 1893 in der spanischen Kunstmetropole Barcelona geboren.
Bereits als Kind erhält er Zeichenunterricht, obwohl sein Vater, ein Goldschmied
und Uhrmacher, sich anfänglich sträubt. Er besucht die Handelsschule
sowie die Kunstakademie La Llotja, an der knapp zehn Jahre vor ihm schon Pablo
Picasso Kunstunterricht erhalten hatte.
1919 ist Miró erstmals in Paris, der Welthauptstadt der Kunst, ab 1921
hat er dort neben Barcelona auch ein eigenes Atelier. Mit dem Gemälde "Der
Bauernhof" entsteht schon kurz darauf ein programmatisches Werk - es lässt
den Übergang in Mirós Kunst von der realistischen Sichtweise hin
zu bildnerischen Traumvisionen nachvollziehbar werden.
In Paris kommt Joan Miró auch in Kontakt zu den wortgewaltigen Surrealisten,
unter denen er ein stiller Außenseiter blieb. Trotzdem stellt er 1925
mit ihnen gemeinsam aus. Seine Gemälde werden nun immer abstrakter und
zeichenhafter. Eine Reise nach Holland inspiriert ihn zu den "Holländischen
Interieurs". Im Jahr darauf, 1928, heiratet er, durchlebt eine künstlerische
Krise und will nach eigener Aussage die "Malerei ermorden".
Miró lässt sie am Leben und triumphiert. Seine genau geplanten Bilder
werden übersichtlicher, enthalten oft nur noch wenige assoziative Zeichen,
Symbole und archetypische Elemente wie Sterne, Vögel und Augen. Sie bestehen
immer mehr aus großen, sich überlagernden Flächen in kräftigen
Farben, die Mirós Stärke als Kolorist zu Tage treten lassen. Der
Bildraum wird immer flächiger. Sie rufen eine fast kindliche Wirkung hervor.
Um 1930 entstehen erste "Papiers Collés", Collagen und Reliefs.
Neben dem malerischen wächst auch ein umfangreiches grafisches Werk heran:
Lithografien, Radierungen und Holzschnitte machen den Künstler populär.
Zudem entstehen surreale Objekte und Keramiken.
Grafik und Keramik bestimmen sein Werk in der ersten Hälfte der 50er-Jahre.
Er lebt von nun an in Palma de Mallorca und erhält zahlreiche Aufträge
für Wandkeramiken in öffentlichen Gebäuden, so für den Sitz
der UNESCO in Paris, das Guggenheim Museum in New York oder die Harvard University
in Cambridge, Mass. 1964 wird im südfranzösischen Saint-Paulde-Vence
die Fondation Maeght eingeweiht, für deren Garten "Le Labyrinthe"
Miró Skulpturen und Keramiken entwirft.
Joan Mirós Werke werden in zahlreichen Ausstellungen weltweit präsentiert.
Bereits 1941 findet im Museum of Modern Art in New York die erste Retrospektive
statt. Der Künstler erhält vielfache Ehrungen und Auszeichnungen.
1968 erteilt die Stadt Barcelona den Auftrag für den Bau des Miró-Museums,
für das sie vierzig Werke vom Künstler als Geschenk erhält.
Hochbetagt stirbt Joan Miró am Weihnachtstag 1983 in Palma de Mallorca.
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Keramisches Erzeugnis aus Kaolin, Quarz und Feldspat.
Porzellan wird durch Drehen oder Pressen geformt. Figürliche Darstellungen werden gegossen. Komplizierte Formen müssen in Teilen gegossen und anschließend ‚angarniert' werden. Nach dem Formen werden die Stücke getrocknet, bei etwa 900°C ‚verglüht'. Danach wird die Glasur aufgebracht, die bei Temperaturen zwischen 1.240°C und 1.445°C eingebrannt wird. Bei den bedeutenden Manufakturen wird das Porzellan von Hand bemalt, wobei jede Farbe einzeln und unter Einhaltung enger Temperaturtoleranzen eingebrannt werden muss.
Erfunden wurde das Porzellan in China und gelangte seit dem 16. Jahrhundert in Europa zu größerer Verbreitung. 1710 wurde dann als erste europäische Porzellanmanufaktur die von Meißen gegründet.
Weitere berühmte europäische Porzellanmanufakturen sind u.a. Fürstenberg, Höchst, Schwarzburger Werkstätten, Lladró, Nymphenburg, KPM, Augarten, Sèvres, Limoges, Royal Kopenhagen, Worcester. Zur Kennzeichnung der Herkunft dienen die Porzellanmarken, mit denen die einzelnen Manufakturen ihr Produkte versehen.
Weiterführende Links:
Lladró
Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst
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Eine in ganz Europa und Amerika wirkende Richtung in der modernen Kunst. Sie sucht im Anschluss an die Psychoanalyse Sigmund Freuds die eigentliche Wirklichkeit im Unterbewussten. Der Surrealismus verwertet Traum- und Rauscherlebnisse sowie hypnotische Zustände als Quelle künstlerischer Eingebung.
Zu den bedeutendsten Malern und Bildhauern des Surrealismus gehören Max Ernst, Salvador Dalí, Giorgio de Chirico, Yves Tanguy, Joan Miró, René Magritte.
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