Skulptur "Frierendes Mädchen" (1916), Reduktion in Bronze
Skulptur "Frierendes Mädchen" (1916), Reduktion in Bronze
Kurzinfo
ars mundi Exklusiv-Edition | limitiert, 980 Exemplare | nummeriert | Signatur | punziert | Zertifikat | Bronze | ziseliert | poliert | patiniert | Reduktion | Format ca. 32,5 x 9 x 8 cm (H/B/T) | Gewicht ca. 3,1 kg
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Detailbeschreibung
Skulptur "Frierendes Mädchen" (1916), Reduktion in Bronze
"Die Skulptur von Ernst Barlach steht am Beginn eines entscheidenden Stilwechsels in seinem Schaffen, den der Künstler bis zu seinem Tod 1938 kontinuierlich verfeinert und beibehält. Zudem ist sie ein bedeutendes Zeitdokument des Niedergangs der herrschenden Systeme.
Nach einem kurzen Einsatz 1915/16 als Soldat ist Barlach traumatisiert, religiös suchend orientiert. Themen des Krieges und Kampfes kreisen und gären in seinem Bewusstsein. Seine ausdrucksstarken Figuren aber werden im Äußeren immer geschlossener. Alles Ornamentale und Dekorative wird abgestreift. Die bildhauerischen Akzente werden auf das Nötigste beschränkt. Die teils lebhafte Linienführung des Gewandes, wie beim 'Spaziergänger' von 1912, stellt sich in den Dienst der Kenntlichmachung eines inneren Empfindens auch in der Darstellung von Gesicht und Händen. Die Skulptur wird Ausdrucksträger des Bewusstseins, einer überzeugenden Kraft und Stärke.
Das frierende Mädchen ist ein herausragendes Beispiel für den neuen eindringlichen Stil. Die Figur wächst aus der fast quadratischen Plinthe unbewegt wie eine Säule nach oben in plastischen Rhythmen. Unter dem wärmenden Umhang aus schwerem Stoff bergen die Hände das Gesicht an den Wangen. Halten es wie ein Juwel.
Die Gesichtsmaske zeigt zwar Mund, Nase, Augen und Brauen, wirkt aber verschlossen, lauscht nach Innen. Es scheint, als würde sie das Beben im Räderwerk des Gefüges der Menschheit auf Erden hinter geschlossenen Augen hören. Der Schreck lässt sie frieren. Ihr wird kalt ums Herz, wenn sie an die Millionen Menschen denkt, die Krieg und Revolution verschlungen haben und noch verschlingen werden. Gegen die Minusgrade kann man gegebenenfalls ankämpfen durch Heizen, Bewegung, dicke Kleidung, wenn man das hat. Gegen das kalte Herz, das durch Krieg, Einsamkeit, Ignoranz erstarrt, ist es schwer ein Mittel zu finden.
Die Haltung des Mädchens bei Barlach verdeutlicht Innehalten, Nachdenklichkeit, Versenkung und da ist der Künstler ganz bei den Menschen, bei ihren Freuden aber auch bei ihrem Schmerz, bei ihrer Angst. Barlach erfüllt in seinem künstlerischen Tun seinen mitmenschlichen Auftrag durch die anschauliche Dichte und Präsenz seiner Arbeiten Kraft und Trost zu schenken. Sein ganzes Werk ist Klarheit und Ermutigung. Es schenkt in jedem Werk den entscheidenden Moment des Innehaltens und der Selbsterkenntnis." (Dr. Friedhelm Häring, Museumsdirektor a. D. und Kurator)
Skulptur in feiner Bronze, gegossen im Wachsausschmelzverfahren, von Hand ziseliert, poliert und patiniert. Vom Original abgeformt und verkleinert (Reduktion). Limitierte Auflage 980 Exemplare, nummeriert und mit der vom Original übernommenen Signatur "E. Barlach" sowie der Gießerei- und ars mundi-Punze versehen. Mit nummeriertem Authentizitäts- und Limitierungszertifikat. Format ca. 32,5 x 9 x 8 cm (H/B/T). Gewicht ca. 3,1 kg. ars mundi Exklusiv-Edition.
Hersteller: ars mundi Edition Max Büchner GmbH, Bödekerstraße 13, 30161 Hannover, Deutschland E-Mail: info@arsmundi.de
Kundenmeinungen
Über Ernst Barlach
1870-1938, Bildhauer, Schriftsteller und Zeichner
Ernst Barlach - geboren am 2.1.1870 im holsteinischen Wedel, gestorben am 24.10.1938 in Rostock - nimmt eine herausragende Sonderstellung innerhalb des deutschen Expressionismus ein. Als Grafiker, Zeichner, Schriftsteller und insbesondere als Bildhauer schuf Barlach Meilensteine der Kunstgeschichte: Barlachs plastische Bildwerke suchen die Grenzerfahrung und deren Darstellung und genau darin liegt ihre besondere Wirkung. Es sind Werke von vielschichtigem Sinngehalt, mit denen er das Wesen des Menschen in den Vordergrund stellte und das, was über dem Ich und den Dingen der Welt steht.
Die Intention Barlachs wurzelt in der Tiefe, im Inneren. Geprägt vom Krieg und schweren Lebensbedingungen erlebt er von hier aus Leiden und Glück. Und immer steht der Mensch im Zentrum seines Schaffens: Ecce homo.
"Ich begehre jedoch nichts anderes als schlecht und recht ein Künstler zu sein. Es ist mein Glaube, dass dasjenige, was nicht durch das Werk auszudrücken ist, durch Formen in den Besitz eines anderen übergehen kann. Immer wieder kreist meine Lust und mein Schaffensdrang um die Probleme des Lebenssinns und der anderen großen Berge im geistigen Bereich." (Ernst Barlach)
Ernst Barlach wird 1925 Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste, München. 1933 wird er zum Ritter der Friedensklasse des Ordens "Pour le mérite" ernannt. 1937 entfernen die Nationalsozialisten seine Werke als "entartete Kunst" aus öffentlichen Sammlungen und Plätzen. Am 24. Oktober 1938 stirbt Ernst Barlach in Rostock.
Heute sind die Werke von Ernst Barlach fester Bestandteil der führenden Museen und Sammlungen und erzielen – soweit verfügbar - auf Auktionen Rekordbeträge.
"Der singende Mann" wurde die bekannteste Plastik Ernst Barlachs, eine Ikone der Moderne. Weltweit ziert er Bildbände und Plakate, die Urauflage ist fester Bestandteil in den Sammlungen der großen Museen der Welt, u.a. dem Museum of Modern Art (MoMA), New York.
Seit dem Altertum verwendete Legierung von Kupfer mit anderen Metallen (vor allem mit Zinn). Ideales, Jahrtausende überdauerndes Metall für hochwertige Kunstgüsse.
Beim Bronzeguss setzt der Künstler in der Regel ein mehr als 5000 Jahre altes Verfahren ein, das Wachsausschmelzverfahren mit verlorener Form. Es ist das beste, aber auch das aufwendigste Verfahren zur Herstellung von Skulpturen.
Zuerst formt der Künstler ein Modell seiner Skulptur. Dieses wird in eine verflüssigte Silikon-Kautschukmasse eingebettet. Sobald das Material festgeworden ist, wird das Modell herausgeschnitten. In die so gewonnene Negativform wird flüssiges Wachs gegossen. Nach dem Erkalten wird der Wachsabguss aus der Form genommen, mit Gusskanälen versehen und in eine Keramikmasse getaucht. Die Keramikmasse wird im Brennofen gehärtet, wobei das Wachs ausfließt (verlorene Form).
Nun hat man endlich die Negativform, in welche die ca. 1400° C heiße Bronzeschmelze gegossen wird. Nach dem Erkalten der Bronze wird die Keramikhülle zerschlagen und die Skulptur kommt zum Vorschein.
Jetzt werden die Gusskanäle entfernt, die Oberflächen vom Künstler selbst oder nach seinen Vorgaben von einem Spezialisten poliert und patiniert und nummeriert. So wird jeder Guss zum Original.
Für weniger hochwertige Bronzegüsse wird häufig das Sandbettverfahren verwendet, das in Oberflächenbeschaffenheit und Qualität jedoch nicht das aufwendigere Wachsausschmelzverfahren erreicht.
Edition einer Grafik oder Skulptur, die von ars mundi initiiert wurde und die nur bei ars mundi bzw. bei von ars mundi lizenzierten Vertriebspartnern erhältlich ist.
Bezeichnung für ein Kunstobjekt (Skulptur, Installation), das nach dem Willen des Künstlers in mehreren Exemplaren in limitierter und nummerierter Auflage hergestellt wird.
Durch das Multiple wird eine "Demokratisierung" der Kunst erreicht, indem das Werk für einen größeren Personenkreis zugänglich und erschwinglich gemacht wird.
Ein vollplastisches Werk der Bildhauerkunst aus Holz, Stein, Elfenbein, Bronze oder anderen Metallen.
Während die Skulpturen aus Holz, Elfenbein oder Stein direkt aus dem Materialblock herausgearbeitet werden müssen, muss beim Bronzeguss zunächst ein Werkmodell, meist aus Ton oder anderen leicht formbaren Materialien geschaffen werden.
Blütezeit der Skulptur war nach der griechischen und römischen Antike die Renaissance. Der Impressionismus verlieh der Bildhauerkunst neue Impulse. Auch zeitgenössische Künstler wie Jörg Immendorff, Andora, Markus Lüpertz haben die Bildhauerkunst mit bedeutenden Skulpturen bereichert.