Skulptur "Lesende Mönche III" (1932), Reduktion in Bronze
Skulptur "Lesende Mönche III" (1932), Reduktion in Bronze
Kurzinfo
ars mundi Exklusiv-Edition | limitiert, 980 Exemplare | nummeriert | Signatur | Gießereipunze | Zertifikat | Bronze | ziseliert | poliert | patiniert | Reduktion | Format 22 x 16,5 x 14 cm (H/B/T) | Gewicht 4,2 kg
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Detailbeschreibung
Skulptur "Lesende Mönche III" (1932), Reduktion in Bronze
Barlach, ein Hauptvertreter des deutschen Expressionismus, ist berühmt für seine Holz- und Bronzeplastiken. Das Thema der lesenden Mönche hatte ihn bereits 1921 beschäftigt. In der Bronzearbeit von 1932, zu der es eine hölzerne Version gab, verstärkt er durch Reduktion die Ausdruckskraft der linearen Gewandfalten, schweißt den Block der Sitzenden zusammen.
Die Kunst des 14. Jhd. in Florenz hat ihn angeregt, ebenso die Skulpturen und Malereien des Meisters Bertram (1345-1415), der im Altar von 1379 in der Hamburger Kunsthalle urtümlich anschauliche Erzählergabe ausbreitet. Barlachs avantgardistische Vision suchte diese fundamentale Kraft zurückzugewinnen. Die Holzversion wurde von den Nationalsozialisten 1937 in München in der Ausstellung "Degenerierte Kunst" verspottet. Barlachs Werk überlebte, weltweit anerkannt und in bedeutendsten Sammlungen vertreten.
Skulptur "Lesende Mönche III":
Getragen von Mitmenschlichkeit und sozialem Engagement führt Barlachs Gestaltungskraft zu Konzentration und Verinnerlichung. Die fugenhafte Behandlung seiner Oberflächen, in Verbindung mit den Faltenschwüngen, ist wie Ein- und Ausatmen, ein lebensnotwendiger Zusammenhalt.
Das Rund, das sich in der Plastik vom Kopf des linken Mönchs über Schulter und Arm zum aufgeschlagenen Buch öffnet, wird zum Arm des rechten weitergeleitet und schließt sich in Schulter und Kopfneigung. In diesem Kreis lebt die Kommunikation zwischen den Individuen und dem Buch. Sie haben gelesen und begriffen. In der mahnenden Stille außerhalb des flüchtigen Prozesses Leben sind sie zur Ruhe gekommen.
Die feinen Nuancen gestalteter Ausgewogenheit erkennen wir in den gefalteten Händen des rechten Mönchs, die vor zwei Schüsselfalten wie ein Symbol schweben. Barlachs Werk wird zum Mund der Wahrheit.
"Ich empfehle diese Arbeit als bedeutendes Zeitdokument, vor dem wir andächtig werden können. Ihre großen Potentiale bestehen heute darin, von den modischen und trivialen Sensationen im Alltag weg, einen Weg zum Wesen des Menschseins aufzuzeigen: Fragen stellen, erkennen, Schlüsse zur Selbstfindung ziehen. Die lesenden Mönche III geben ein Beispiel. Sie veranschaulichen Ansprache und Trost, der aus Büchern kommt. Freude und Tiefe am Weltverstehen können aus einem Gedicht aufsteigen wie aus dieser Plastik. In seinen Formen schenkt Barlach uns einen Teil des endlosen Zusammenhangs der Schöpfung, Voraussetzungen, sich dem Lebenssinn zu nähern. Das ist das Religiöse seiner Kunst, Liebe." (Dr. Friedhelm Häring, Museumsdirektor a. D. und Kurator)
Skulptur in feiner Bronze, gegossen im Wachsausschmelzverfahren und von Hand ziseliert, poliert und patiniert. Direkt vom Original abgeformt und verkleinert (Reduktion). Limitierte Auflage 980 Exemplare, einzeln nummeriert und mit der vom Original übernommenen Signatur "E. Barlach" sowie der Gießereipunze versehen. ars mundi Exklusiv-Edition. Mit nummeriertem Authentizitäts- und Limitierungszertifikat. Format 22 x 16,5 x 14 cm (H/B/T), Gewicht 4,2 kg.
Über Ernst Barlach
1870-1938, Bildhauer, Schriftsteller und Zeichner
Ernst Barlach - geboren am 2.1.1870 im holsteinischen Wedel, gestorben am 24.10.1938 in Rostock - nimmt eine herausragende Sonderstellung innerhalb des deutschen Expressionismus ein. Als Grafiker, Zeichner, Schriftsteller und insbesondere als Bildhauer schuf Barlach Meilensteine der Kunstgeschichte: Barlachs plastische Bildwerke suchen die Grenzerfahrung und deren Darstellung und genau darin liegt ihre besondere Wirkung. Es sind Werke von vielschichtigem Sinngehalt, mit denen er das Wesen des Menschen in den Vordergrund stellte und das, was über dem Ich und den Dingen der Welt steht.
Die Intention Barlachs wurzelt in der Tiefe, im Inneren. Geprägt vom Krieg und schweren Lebensbedingungen erlebt er von hier aus Leiden und Glück. Und immer steht der Mensch im Zentrum seines Schaffens: Ecce homo.
"Ich begehre jedoch nichts anderes als schlecht und recht ein Künstler zu sein. Es ist mein Glaube, dass dasjenige, was nicht durch das Werk auszudrücken ist, durch Formen in den Besitz eines anderen übergehen kann. Immer wieder kreist meine Lust und mein Schaffensdrang um die Probleme des Lebenssinns und der anderen großen Berge im geistigen Bereich." (Ernst Barlach)
Ernst Barlach wird 1925 Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste, München. 1933 wird er zum Ritter der Friedensklasse des Ordens "Pour le mérite" ernannt. 1937 entfernen die Nationalsozialisten seine Werke als "entartete Kunst" aus öffentlichen Sammlungen und Plätzen. Am 24. Oktober 1938 stirbt Ernst Barlach in Rostock.
Heute sind die Werke von Ernst Barlach fester Bestandteil der führenden Museen und Sammlungen und erzielen – soweit verfügbar - auf Auktionen Rekordbeträge.
"Der singende Mann" wurde die bekannteste Plastik Ernst Barlachs, eine Ikone der Moderne. Weltweit ziert er Bildbände und Plakate, die Urauflage ist fester Bestandteil in den Sammlungen der großen Museen der Welt, u.a. dem Museum of Modern Art (MoMA), New York.
Seit dem Altertum verwendete Legierung von Kupfer mit anderen Metallen (vor allem mit Zinn). Ideales, Jahrtausende überdauerndes Metall für hochwertige Kunstgüsse.
Beim Bronzeguss setzt der Künstler in der Regel ein mehr als 5000 Jahre altes Verfahren ein, das Wachsausschmelzverfahren mit verlorener Form. Es ist das beste, aber auch das aufwendigste Verfahren zur Herstellung von Skulpturen.
Zuerst formt der Künstler ein Modell seiner Skulptur. Dieses wird in eine verflüssigte Silikon-Kautschukmasse eingebettet. Sobald das Material festgeworden ist, wird das Modell herausgeschnitten. In die so gewonnene Negativform wird flüssiges Wachs gegossen. Nach dem Erkalten wird der Wachsabguss aus der Form genommen, mit Gusskanälen versehen und in eine Keramikmasse getaucht. Die Keramikmasse wird im Brennofen gehärtet, wobei das Wachs ausfließt (verlorene Form).
Nun hat man endlich die Negativform, in welche die ca. 1400° C heiße Bronzeschmelze gegossen wird. Nach dem Erkalten der Bronze wird die Keramikhülle zerschlagen und die Skulptur kommt zum Vorschein.
Jetzt werden die Gusskanäle entfernt, die Oberflächen vom Künstler selbst oder nach seinen Vorgaben von einem Spezialisten poliert und patiniert und nummeriert. So wird jeder Guss zum Original.
Für weniger hochwertige Bronzegüsse wird häufig das Sandbettverfahren verwendet, das in Oberflächenbeschaffenheit und Qualität jedoch nicht das aufwendigere Wachsausschmelzverfahren erreicht.
Edition einer Grafik oder Skulptur, die von ars mundi initiiert wurde und die nur bei ars mundi bzw. bei von ars mundi lizenzierten Vertriebspartnern erhältlich ist.
Bezeichnung für ein Kunstobjekt (Skulptur, Installation), das nach dem Willen des Künstlers in mehreren Exemplaren in limitierter und nummerierter Auflage hergestellt wird.
Durch das Multiple wird eine "Demokratisierung" der Kunst erreicht, indem das Werk für einen größeren Personenkreis zugänglich und erschwinglich gemacht wird.
Ein vollplastisches Werk der Bildhauerkunst aus Holz, Stein, Elfenbein, Bronze oder anderen Metallen.
Während die Skulpturen aus Holz, Elfenbein oder Stein direkt aus dem Materialblock herausgearbeitet werden müssen, muss beim Bronzeguss zunächst ein Werkmodell, meist aus Ton oder anderen leicht formbaren Materialien geschaffen werden.
Blütezeit der Skulptur war nach der griechischen und römischen Antike die Renaissance. Der Impressionismus verlieh der Bildhauerkunst neue Impulse. Auch zeitgenössische Künstler wie Jörg Immendorff, Andora, Markus Lüpertz haben die Bildhauerkunst mit bedeutenden Skulpturen bereichert.