5 bedeutende Künstler der Renaissance und ihre Werke

5 bedeutende Künstler der Renaissance und ihre Werke

21.03.24
ars mundi

Anmutige Körper, eine elegante Linienführung und legendäre Motive wie "Mona Lisa" oder "Die Erschaffung Adams": Die Kunst der Renaissance fasziniert bis heute mit ihrer einzigartigen Atmosphäre und realistischen Bildsprache. Neben religiösen und mythologischen Motiven gewann in der Renaissance Kunstepoche das menschliche Individuum als Bildthema an Bedeutung. Der Mensch sei, so soll es Leonardo da Vinci formuliert haben, nicht nur das Maß aller Dinge, sondern gleichsam das Modell für den Kosmos.

Die Kunst der Renaissance war eng verknüpft mit dem Weltbild des Humanismus, das sich ab dem 14. Jahrhundert begann, in den Gesellschaften Europas durchzusetzen. Nach dieser Philosophie sollte die menschliche Existenz wieder in den Mittelpunkt allen Handelns gestellt werden. Die Bildung sowie der technische und wissenschaftliche Fortschritt gewannen ebenfalls an Bedeutung. Die Ideen des Humanismus fanden in der Renaissance Kunstepoche ihren künstlerischen Ausdruck.

Die Renaissance hatte ihre Zentren vor allem in Florenz und Rom - und trotz der fortschreitenden Säkularisierung kamen viele Aufträge an die Kunstschaffenden weiterhin vom Klerus sowie von Staatsoberhäuptern und reichen Unternehmern.


Auch in der bildenden Kunst begannen sich die Kunstschaffenden nun - neben den religiösen - auch den weltlichen Bildthemen zu widmen. Der Mensch als Individuum stand nun gleichberechtigt neben biblischen und mythologischen Figuren, Herrschern und Kirchenoberhäuptern. Die Renaissance Künstler und Künstlerinnen versuchten den Menschen so realistisch wie möglich abzubilden - ganz in der Tradition der antiken Malerei und Bildhauerei.

Die Renaissance dauerte - je nach Quelle - etwa vom 14. bis zum Ende des 16. Jahrhundert. Viele der heute bekannten Werke und berühmten Kunstschaffenden stammen aus der Hochrenaissance - dem Zeitraum von etwa Ende des 15. bis Mitte des 16. Jahrhunderts. Berühmte italienische Künstler der Renaissance waren zum Beispiel Leonardo da Vinci, Michelangelo Buonarroti, Raffael Santi und Sandro Botticelli. Bekannte deutsche Maler der Renaissance sind u.a. Lucas Cranach der Ältere, Hans Holbein der Ältere oder Albrecht Dürer.

Der Stil der Renaissance-Kunst bediente sich antiker Traditionen

In Stil und Ästhetik griffen die Renaissance Künstler und Künstlerinnen zum großen Teil auf die Bild- und Formensprache aus der griechischen und römischen Antike zurück. Diese Rückbesinnung verlieh später der Epoche auch ihren Namen "Renaissance" (= Wiedergeburt). Viele heute wichtige Renaissance Künstler und Künstlerinnen entwickelten also ihren Stil nicht vollständig neu, sondern fanden ihre Inspiration in den Idealen und Gestaltungselementen vergangener Epochen.

Da der Mensch zum Maß aller Dinge erkoren wurde, strebten die Kunstschaffenden danach, ihn so realistisch wie möglich darzustellen. Aber auch bei allen anderen Bildgegenständen orientierten sie sich an den Vorgaben der Natur. Bei den menschlichen Körpern legten die Renaissance Maler und Malerinnen besonders viel Wert auf eine korrekte anatomische Darstellung. Dafür studierten sie eingehend die Gesichter, die Muskulatur, die Proportionen und die Bewegungsabläufe.

Bei der Bildkomposition näherten sich die Künstlerinnen und Künstler der Renaissance der Realität an. Durch die Einführung der Zentralperspektive und das Spiel von Licht und Schatten erhielten die Bilder Raumtiefe und Lebendigkeit.

Auch bei den Techniken und Materialien brachte die Renaissance Veränderungen. Besonders bedeutend – auch für die folgenden Epochen – war, dass sich die Malerei in Öl etablieren konnte und die Tempera-Malerei als führenden Technik ablöste. Mit den Ölfarben eröffneten sich den Künstlerinnen und Künstlern der Renaissance weitaus mehr Möglichkeiten, vor allem für eine feinere Ausarbeitung der Details. Zudem verfügten sie über eine größere Leuchtkraft und ließen deutlichere Kontraste zu.

Neben der Malerei auf Leinwand gewann auch die Freskenmalerei auf Wänden und Decken wieder an Popularität. Auch der Holzschnitt und der Kupferstich wurden bedeutend weiterentwickelt - nicht zuletzt vom deutschen Maler Albrecht Dürer.

 

Leonardo da Vinci: der malende Universalgelehrte

Leonardo da Vinci mit seinem Proportionsschema der menschenlichen Gestalt nach Vitruv

Wie kein anderer vereinte Leonardo da Vinci (1452-1519) die Idee der Renaissance in sich. Da Vinci zählte zu den wenigen bekannten Universalgenies der Menschheitsgeschichte. Als Forscher, Ingenieur und Erfinder suchte er sein ganzes Leben lang nach neuen Erkenntnissen und wissenschaftlichem Fortschritt. So entwarf und konstruierte er unter anderem Fluggeräte, ein frühes Automobil und Uhrwerke.

Zugleich führte er anatomische Studien durch und forschte in Physik und Biologie, außerdem arbeitete er als Architekt und Geograf.

Doch nicht nur in Wissenschaft und Technik, sondern auch in der bildenden Kunst leistete er bedeutende Beiträge. Auch wenn er nur etwa zwölf Bilder fertiggestellt haben soll, wird Leonardo da Vinci heute zu den wichtigsten Künstlern der Renaissance gezählt. Werke wie

  • die "Dame mit dem Hermelin",
  • "Das letzte Abendmahl",
  • "Salvator Mundi" und selbstverständlich die
  • "Mona Lisa"

haben die Kunstgeschichte maßgeblich beeinflusst. Auch noch rund 500 Jahre nach da Vincis Tod ziehen sie das Publikum in ihren Bann. In seinen Gemälden und Zeichnungen schlug er die Brücke von der Naturwissenschaft zur Kunst und führte das Wissen aus beiden Disziplinen zusammen. Bestes Beispiel ist die Zeichnung "Der vitruvianische Mensch", der anatomische Präzision mit einem hohen künstlerischen und ästhetischen Anspruch vereint.

 

Raffael Santi - Maler und Architekt im Dienste des Papstes

Raffaelo Santi: Bild 'Sixtinische Madonna'

Mit Raffael Santi (1483-1520) kam ein weiterer wichtiger Künstler der Renaissance aus Italien. Von ihm stammen zahlreiche Werke, die die europäische Kulturgeschichte maßgeblich geprägt haben. Raffael gehörte bereits zu Lebzeiten zu den besonders gefragten Künstlern und hatte vorwiegend für den italienischen Klerus gearbeitet.

Raffael Santis erste bekannte Auftragsarbeit war ein Altarbild für die Kirche des Heiligen Nikolaus von Tolentino - da war er gerade einmal 17 Jahre alt.


Sein großes Talent sprach sich schnell bis zum Papst herum, der ihn von Florenz nach Rom berief. Im Vatikanpalast bemalte er mehrere Gemächer mit Fresken ("Stanzen des Raffael"), die symbolisch die Theologie, die Philosophie, die Poesie und das Recht darstellen. Darüber hinaus schuf er zahlreiche Motive, die heute sinnbildlich für die Renaissance stehen, zum Beispiel die

  • "Verklärung Christi",
  • "Die Schule von Athen" oder
  • "Die Heilige Familie mit dem Lamm".

Besondere Popularität erlangte die "Sixtinische Madonna" - vielmehr nur ein kleiner Ausschnitt dieses Werks. Am unteren Bildrand dieses Gemäldes sind zwei kleine Engel zu sehen, die aus dem Kontext entnommen und unzählige Male reproduzierte und zitiert wurden.

Doch Raffael arbeitete nicht nur als Maler, sondern war auch als Architekt sehr gefragt. Unter anderem war er Bauleiter für den neuen Petersdom. Außerdem entwarf er verschiedene Gebäude, von denen die "Villa Farnesina" und die "Villa Madama" in Rom noch heute erhalten sind.

Raffael Santi wurde nur 37 Jahre alt. Als er starb, soll - so glaubt man den Überlieferungen - der Papst geweint haben, sich der Himmel über Rom verdunkelt und die Mauern des Vatikans gebebt haben. Raffael wurde im Pantheon in Rom beigesetzt - eine Ehre, die nur wenigen Künstlern zuteilwurde.

 

Sandro Botticelli: "Die Geburt der Venus" und andere Ikonen der Renaissance

Sandro Botticelli: Bild 'Die Geburt der Venus'

Zu den bedeutenden Künstlern der Renaissance zählte auch Sandro Botticelli (1445-1510). Er schuf zahlreiche heute weltberühmte Gemälde, Fresken und Zeichnungen. Zu seinen wichtigsten Motiven gehörten Porträts, aber auch Themen aus der Bibel, der Mythologie und der Literatur. So schuf er zum Beispiel

  • "Die Geburt der Venus",
  • "Die Versuchung Christi",
  • "La Primavera",
  • "Die Madonna mit dem Buch" oder das
  • "Weibliche Idealbildnis".

Botticellis Werke faszinieren durch ihre Präzision in den anatomischen Details und der Perspektive sowie ihre sehr harmonische Atmosphäre. Sandro Botticelli hatte sein Handwerk früh erlernt und sehr schnell Karriere gemacht. Bereits mit 16 Jahren nahm er Unterricht beim berühmten Florentiner Maler Filippo Lippi. Bereits ab 1470 unterhielt er ein eigenes Atelier und war ein gut gebuchter Künstler. So führte er zahlreiche Aufträge für die einflussreiche Familie Medici aus und wurde vom Papst für die Ausgestaltung der Sixtinischen Kapelle in Rom engagiert.

Die Meisterwerke von Sandro Botticelli sind heute in Museen auf der ganzen Welt zu sehen. Viele seiner Werke gehören zur Sammlung der Uffizien in Florenz, aber auch in vielen anderen Museen ist Botticelli vertreten, u.a. in der Berliner Gemäldegalerie, im Städel Museum, Frankfurt, im Louvre, Paris oder in der Londoner National Gallery. Botticellis Werk hatte großen Einfluss auf die Kunstgeschichte. Bis heute werden seine Motive vielfach reproduziert, zitiert und interpretiert.

 

Albrecht Dürer: der berühmte deutsche Renaissance Maler

Albrecht Dürer mit seinem Bild 'Junger Feldhase'

Auch wenn häufig vor allem Künstler aus Italien aus dieser Epoche genannt werden, war die Renaissance kein rein italienisches Phänomen. Sie fand auch in anderen Ländern Europas Anhänger, so auch in Deutschland.

Als Deutschlands bekanntester Renaissance Maler gilt Albrecht Dürer (1471-1528). Seine Werke wie

  • "Feldhase",
  • "Rhinozeros" oder
  • "Betende Hände"

sind heute weit über die Kunstwelt hinaus bekannt und wurden unzählige Male reproduziert und zitiert.

Dürer ist vor allem als Maler und Zeichner im Gedächtnis geblieben. Doch tatsächlich nimmt er in der (Kunst-)Geschichte eher die Rolle eines visionären Universalgelehrten ein. Er verfasste theoretische Schriften zur Kunst sowie Literatur und Gedichte. Außerdem beschäftigte er sich eingehend mit Religion, Philosophie sowie Mathematik und Naturwissenschaften.

In der Kunst gab er sich nie mit den Traditionen der Malerei und Grafik zufrieden. Er feilte ständig an seinen Techniken und entwickelte Genres wie die Porträts und die Landschaftsmalerei bedeutend weiter. Dürers großes Ziel bestand darin, die Bildgegenstände so realistisch wie möglich darzustellen. Mit einer bis dahin kaum gekannten Genauigkeit in den Details und einer feinen Linienführung setzte er sowohl in der Malerei als auch bei seinen Druckgrafiken neue Standards. Bis heute fasziniert die Präzision seiner naturgetreuen Studien von Pflanzen und Tieren.

Aber auch unternehmerisch war er höchst kreativ. So begann er, Kupferstiche und Holzschnitte in Serie zu produzieren. Außerdem gilt er als der erste Künstler, der begann, seine Werke zu signieren. Damit schuf er eine frühe Form des Echtheitsnachweises. Sein künstlerischer wie auch kaufmännischer Ideenreichtum machten Albrecht Dürer zu einem weithin bekannten und wohlhabenden Mann und zu einer Legende der Renaissance.

 

Michelangelo Buonarroti: der "göttliche" Künstler

Michelangelo Buonarroti: Skulptur 'Pietà'

Er arbeitete für den Vatikan und die einflussreiche Medici-Familie - und seine Zeitgenossen nannten ihn schlicht "Il Divino", den Göttlichen: Michelangelo Buonarroti (1475-1564) beeinflusste maßgeblich die Kunst seiner Zeit und prägt bis heute unsere Vorstellung von der Renaissance. Er schuf einige der bedeutendsten Werke dieser Epoche.

Wie viele Künstlerinnen und Künstler der Renaissance erhielt auch Michelangelo den Großteil seiner Aufträge vom Klerus. Noch in Frankreich schuf er für den Kardinal Jean Bilhères de Lagraulas mit der Pietà eine seiner heute berühmtesten Monumental-Skulpturen. Zu diesem Zeitpunkt war er gerade einmal Mitte zwanzig. Es folgten zahlreiche öffentliche und private Auftragsarbeiten.

Noch während seiner Zeit in Florenz zwischen 1501 und 1504 entstand die überlebensgroße Statue des David. Das Besondere an diesem Werk war, dass Michelangelo die 5,17 Meter und ca. sechs Tonnen schwere Skulptur aus nur einem einzigen Block Marmor herausarbeitete.

Ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere war die Ausmalung der Decke der Sixtinischen Kapelle in Rom, die er 1508 begann und 1512 beendete. Das Fresko stellt auf einer Fläche von rund 1.000 Quadratmetern die Schöpfungsgeschichte mit etwa 300 Einzelfiguren dar. Auch eines seiner berühmtesten Motive, "Die Erschaffung Adams", ist Teil dieses Deckengemäldes. Ebenfalls für die Sixtinische Kapelle schuf er das "Jüngste Gericht" als Deckengemälde mit ca. 400 Figuren.

Doch Michelangelo arbeitete nicht nur als Maler und Bildhauer, sondern war auch ein höchst angesehener Architekt. 1547 ernannte Papst Paul III. ihn zum Baumeister des Petersdoms. Auf seine Entwürfe geht auch die berühmte Kuppel des Petersdoms zurück, die das Erscheinungsbild des repräsentativen Baus bis heute maßgeblich prägt.

Neben der Arbeit im Vatikan übernahm er auch andere Aufträge, zum Beispiel den Entwurf der "Biblioteca Medicea Laurenziana", einer Sammlung von Manuskripten der Medici in Florenz.


Von seinen Zeitgenossen und Zeitgenossinnen sowie von nachfolgenden Generationen wurde Michelangelo für seine Bild- und Formensprache bewundert. Vor allem zeichnete er sich durch eine große Perfektion bei der Darstellung des menschlichen Körpers aus. Er strebte danach, seine Figuren anatomisch so präzise wie möglich abzubilden. Die meisterhafte Ausführung seiner Werke fasziniert bis in die Gegenwart das Publikum. Museen in Rom, Florenz und Bologna, aber auch in Paris, London, Brügge und Texas führen heute Michelangelos Werke.