Mehr Wert als Geld: Das Glück des Gelingens

Mehr Wert als Geld: Das Glück des Gelingens

28.10.21
ars mundi

Als Gerhard Richter anlässlich seines 80. Geburtstags (im Jahr 2012) durch zahlreiche Ausstellungen, Zeitungsartikel, Fernsehdokumentationen und Radiobeiträge geehrt wurde, stellte man ihm mitunter auch die Frage, was es im bedeute, der teuerste lebende Maler Deutschlands zu sein. Richter war sichtlich peinlich berührt. "Das ist genauso absurd wie die Bankenkrise - unverständlich, albern, unangenehm" kommentierte er die Preisentwicklung seiner Bilder. In der Tat droht das Hantieren mit Millionensummen, die Platzierung auf einer nach rein ökonomischen Kriterien erstellten Rangliste die eigentliche künstlerische Leistung schnell zu verdecken. Dennoch: Seine Kunst hat Richter zu einem sehr reichen Mann gemacht. Auch zu einem glücklichen? Offensichtlich.

Ob Bildhauer, Maler oder Schauspieler - Künstler sind mit ihrer Arbeit wesentlich glücklicher als Menschen in anderen Berufen. Das zeigt eine repräsentative Studie aus dem Jahr 2012 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. "Künstler ziehen aus der Tätigkeit selbst einen viel größeren Nutzen, als aus dem Geld, das sie damit verdienen", sagt Lasse Schneider, einer der Autoren. "Das liegt vor allem daran, dass sie ihre Arbeit als besonders selbstbestimmt und vielseitig empfinden."

So gesehen steckt in jedem Bild und in jeder Plastik, wenn sie ausschließlich als vollendete Werke das Atelier eines bildenden Künstlers verlassen, auch eine gute Dosis Glück. Und dazu gesellt sich ja noch das Glück des Betrachters, der es im Museum oder sogar in seinen eigenen vier Wänden bewundern kann...