Oskar Schlemmer
1853-1934
Sein Projekt war der "Neue Mensch". Er zeigt ihn ohne expressiven Ausdruck,
als "Kunstfigur", darauf bestehend, dass er auch in seiner (und unserer)
hochkomplexen Zeit idealästhetisch das Maß aller Dinge ist.
"Ich will Menschen-Typen schaffen und keine Porträts, und ich will
das Wesen des Raumes und keine Interieurs." fasste Oskar Schlemmer den
Ansatz seiner Kunst in wenigen Worten zusammen. Der Raum an sich ist sein Thema
- und der Mensch an sich. Es wäre falsch, in den sorgsam komponierten Gliederpuppen
großstädtisch anonymisierte, gar "entfremdete" Menschen
zu sehen. Nicht von ungefähr erinnern sie an archaische Vorbilder, die
Schlemmer als höchsten Ausdruck der Menschengestaltung verehrte.
Oskar Schlemmer wurde lange Zeit nicht umfassend ausgestellt und auch grundlegende
wissenschaftliche Publikationen waren schwierig. Der Grund: Schlemmers Erben
der zweiten Generation zogen immer wieder Leihgaben aus Museen zurück und
untersagten bisweilen sogar Reproduktionen. Das machte den großen Bauhaus-Künstler
zu einem "berühmten Unbekannten". Während einzelne Arbeiten
(wie etwa die "Bauhaustreppe") ikonische Bedeutung erlangten, verschwand
ein anderer Teil seines Gesamtwerkes geradezu aus dem Bewusstsein der Gegenwart.
Das änderte sich erst vor kurzem.
2015 widmete die Stuttgarter Staatsgalerie Oskar Schlemmer eine weltweit geachtete
Ausstellung, deren Katalog - 70 Jahre nach seinem Tod - endlich auch wieder eine
umfassende, reich bebilderte Darstellung bieten konnte. Auch wurde er über
Fachkreise hinaus wieder als der große Meister der Moderne wahrgenommen,
der in einem Atemzug mit seinen Bauhaus-Kollegen Kandinsky und Klee zu nennen
ist.
Videos zum Werk von Oskar Schlemmer finden Sie hier...