Am Schwierigsten: Das Einfache

Am Schwierigsten: Das Einfache

21.10.21
ars mundi

"Ich konnte schon früh zeichnen wie Raffael, aber ich habe ein Leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind." sagte der alte Pablo Picasso. Und in der Tat ist es ja nicht die artistische Kunstfertigkeit, die große Kunst ausmacht. Oft liegt die Ausdrucksstärke eines Werkes darin, dass der Künstler darauf verzichtet.

Nehmen wir Antoine de Saint-Exupéry, der sich selbst als schlechten Zeichner sah. Dennoch hat er seinen "Kleinen Prinzen" selbst illustriert, und gerade seine von zeichnerischem Akademismus weit entfernten, gefühlvollen Bilder haben sein Buch zu dem Welterfolg gemacht, zu dem es wurde.

Oder nehmen wir Marc Chagall, ganz sicher auch technisch einer der Großen des 20. Jahrhunderts. Dennoch: Geprägt ist sein Werk von geradezu kindlicher Spielfreude - hier wird in bunten Farben und mit märchenhaften Motiven eine Welt gezeigt, die tief in der Phantasie des Künstlers ihren Ursprung hat. Eine Welt, die auch auf Porzellan bezaubernd bleibt.

Oder nehmen wir James Rizzi, wie Chagall ein akademisch ausgebildeter Maler. Sein von der Pop-Art geprägter Stil versetzt ihn in die Lage, seine quirlige Heimat New York nicht nur abzubilden, sondern zu erzählen - das immer wieder an ihn herangetragene Etikett des "Urban Primitive Artist" ist als Auszeichnung gemeint.

Das vermeintlich "Einfache" hat also seinen Platz in der Kunst, und in unseren Kunstangeboten.