Spitzwegigkeiten

Spitzwegigkeiten

03.03.22
ars mundi

Die Werke Carl Spitzwegs (geboren 1808) sind zum Inbegriff der Malerei der Biedermeierzeit geworden und erfreuen sich heutzutage größter Beliebtheit. Zu Lebzeiten entwickelte sich das Geschäft mit der Kunst für Spitzweg allerdings nur schleppend. Nach einem Studium der Pharmazie, Botanik und Chemie hatte er sich entschlossen, ohne jede künstlerische Ausbildung Maler zu werden. Dies konnte er sich dank einer großen elterlichen Erbschaft leisten. Er verkaufte zwar hin und wieder einige Werke, doch erkannte selbst: "Ich seh's schon, wenn ich von der Malerei leben müsste, ging mir's schlecht." Der große Erfolg blieb ihm wohl auch verwehrt, weil er sich nicht wie üblich auf eine romantische Darstellung seiner Umwelt beschränken wollte.

Stattdessen waren seine Arbeiten bei aller vordergründigen Idylle immer auch leicht ironische Studien seiner Zeitgenossen. In seinen Gemälden, aber auch in der Satirezeitschrift "Fliegende Blätter" nahm er mit feinem Humor die Absurditäten des spießbürgerlichen Alltags und des politischen Geschehens aufs Korn. Spitzweg tat dies aber nie offen höhnisch oder abwertend, sondern versteckte seine Kommentare in geschickt eingesetzten Symbolen, Doppeldeutigkeiten und Andeutungen. Deshalb lohnt es sich immer, bei Spitzwegs Werken genauer hinzusehen, denn das ein oder andere Mal erzählen sie kleine, augenzwinkernde Geschichten.