Von der Vergänglichkeit der Farben

Von der Vergänglichkeit der Farben

03.02.22
ars mundi

Auch an dieser Stelle haben wir schon von der Schönheit der Farben gesprochen. Sprechen wir hier jetzt von ihrer Vergänglichkeit. Denn je nachdem, welchen Umweltbedingungen ein Kunstwerk ausgesetzt ist und welche Pigmente Grundlage seiner Farben sind, kann es sich sehr verändern. Das vielleicht berühmteste Beispiel ist Rembrandts sogenannte "Nachtwache“, die eine Nachtwache nie war und nie sein sollte. Der eigentliche Titel lautet "Die Kompagnie des Frans Banning Cocq". Als "Nachtwache" wurde es erst zweieinhalb Jahrhunderte nach seiner Entstehung bezeichnet - zu einem Zeitpunkt, als das Bild bereits so sehr nachgedunkelt war, dass man in einigen Bildbereichen nur noch Schemen erkennen konnte. Erst seit 1975, nach der letzten großen Restaurierung, hat es annähernd wieder das ursprüngliche farbliche Erscheinungsbild.

Aber Farben dunkeln nicht nur nach, sie verändern sich auch. Ein berühmtes Beispiel dafür erregte vor einiger Zeit die Kunstwelt und brachte es als Nachricht bis auf die ersten Seiten der großen Zeitungen: Van Goghs "Schlafzimmer in Arles". Das Bild zeigt den Raum mit blauen Wänden, und das, obwohl der Künstler in seinen Briefen immer wieder von seinen lila Wänden sprach. Hier war es nicht der Staub der Jahrhunderte, sondern die Wirkung des UV-Lichts, die aus der Ursprungsfarbe ein blasses Blau machte - und überdies das berühmte Gelb van Goghs allmählich ins Grünliche verschiebt. Es zeichnen sich also große Aufgaben für die Restauratoren ab, und auch die Beleuchtung in Museen wird zum noch dringenderen Thema werden.

Für hochwertige ars mundi Reproduktionen stellt sich das Problem glücklicher Weise nicht. Hier kommen moderne Farben zum Einsatz, die auch über lange Zeiträume farbstabil bleiben.