Ikonen der Kunstwelt

Ikonen der Kunstwelt

10.02.22
ars mundi

Es gibt Kunstwerke, die zu Ikonen geworden sind: Die Mona Lisa gehört dazu, die Sonnenblumen van Goghs, Munchs Schrei oder die Nike von Samothrake. Und gerade weil sie Ikonen sind, sind sie auch geliebte Gegenstände künstlerischer Auseinandersetzung. Die Bandbreite ist dabei groß. Sie geht von der dezenten Anspielung bis hin zur offenen Parodie.

Die Bearbeitung einer solchen Ikone kann darauf vertrauen, dass der Betrachter die Vorlage genau kennt und daher die gewollte künstlerische Abweichung von ihr unmittelbar versteht.

Sie kann dabei selbst wiederum zur Ikone werden, wie es bei Andy Warhols seriellen Lithografien der Mona Lisa der Fall ist. Vor allem aber stellt eine solche Bearbeitung das Original mit aller Kraft in die Gegenwart - in Warhols Fall in die moderne Zeit der industriell geprägten Massenkultur. Ähnlich ist es bei der Bearbeitung der Nike, bei der sie ganz im Geiste der Pop-Art mit einem knallbunten Überzug aus Autolack in neuem Gewand erscheint. Der neue Blick auf das ikonische Original, den eine solche Arbeit ermöglicht, ist natürlich zugleich eine tiefe Verbeugung vor dem künstlerischen Original. Womit wir am Ende dazu kommen, was denn eigentlich ein Kunstwerk zur Ikone macht. Denn es ist nicht allein die Meisterschaft seiner Ausführung oder der Grad der Bekanntheit, die es erreicht hat. Es ist auch die Unverwüstlichkeit, mit der es Zeiten und Kunstepochen übersteht.