Von Umbrüchen und Traditionen

Von Umbrüchen und Traditionen

09.12.21
ars mundi

Kunst verändert sich. Die lange Reihenfolge von Stilrichtungen hat sich auf vielfältige Weise entwickelt. Da gab es die Epigonen, die die großen Ideen ihrer Lehrmeister lediglich wenig verändert weitergetragen wollten, da gab es die Bilderstürmer, die alles, aber auch wirklich alles anders machen wollten. Und es gab und gibt solche, die bei allen neuen Ideen immer fest auf dem Boden der Tradition standen und stehen.

Peter Strang (Jahrgang 1936) ist einer von den letzteren. Fast sechs Jahrzehnte hat er die Porzellankunst in Deutschland begleitet, vom Lehrling bis zum künstlerischem Leiter der berühmten Porzellanmanufaktur Meißen. Er ist ein Meister seines Faches - und ein künstlerisch höchst eigener Kopf, ein "Moderner" im eigentlichen Sinne des Wortes, der seine eigene Lebenszeit zu kommentieren weiß. Auch wenn der Unterschied seiner Entwürfe zu denen der Porzellankünstler von vor dreihundert Jahren mehr als ins Auge sticht - er machte das, was schon die Modelleure vor Jahrhunderten machten. Er setzt seine Zeit ins Bild und lotet das Machbare in der Porzellankunst in jedem seiner Entwürfe neu aus.

Das gilt für viele große Gestalten der Kunstgeschichte, und es gilt für viele Gestalter. Sie greifen auf die Geschichte zurück und sind doch ganz Gegenwart.