Ein Stück Schmuckgeschichte

Ein Stück Schmuckgeschichte

16.12.21
ars mundi

Lange Zeit glaubte man, gestalteter Schmuck sei erst vor etwa 40.000 Jahren aufgetaucht. Diese Einschätzung wurde jedoch in den letzten Jahren grundlegend korrigiert. Ein südafrikanischer Fund von 2007 verdoppelte den Zeitraum fast, und seit 2009 gilt ein etwa 100.000 Jahre alter Fund kunstfertig bearbeiteter Muscheln aus Algerien als ältester Schmucknachweis der Welt. Zum Vergleich: Die Venus von Willendorf, die berühmte Skulptur aus der jüngeren Altsteinzeit in unseren Breitengraden, ist gerade einmal 25.000 Jahre alt.

Schmuck begleitet den Menschen seit seinen frühesten Anfängen, und sehr früh schon ging es also über Erzählebene und Adlerfedern hinaus. Schmuck hatte von Beginn an auch eine Funktion: Stammesmitglieder betonten ihre Zusammengehörigkeit mit nur von ihnen getragenen Accessoires, und die Art des schmückenden Zierrats wies Rang und Funktion des Einzelnen aus. In den alten Zivilisationen entwickelten sich so komplizierte Codes, die in der Pracht der Monarchien und Kirchen bis auf den heutigen Tag aufscheinen.

Zeichen wirklicher Macht sind sie heute nur noch selten, und auch die goldgeschmückte Zurschaustellung von Wohlstand und Reichtum hat längst an Bedeutung verloren. Moderner Schmuck kann, muss jedoch keineswegs aus Edelmetallen bestehen - und zeugt vor allem vom Stil und vom Geschmack seiner Trägerin. Aber er kann natürlich, wie vor vielen Jahrtausenden schon, noch immer ein Symbol tiefster Zusammengehörigkeit sein. Spätestens dann, wenn er von einem liebenden Partner zugedacht wurde.