(Videolänge: 2:35 min.)
Käthe Kollwitz: "Pietà"
Sie erhob in ihrem grafischen und plastischen Werk immer wieder ihre Stimme für die Armen und Unterdrückten. Dabei entwickelte sie besonders das Motiv der Frau und Mutter, das sie zum Sinnbild für Schutz und Sorge, aber auch für das schuldlose Leiden machte. Ihre Skulptur "Pietà" vereinigt motivisch gewissermaßen beides: Zum einen umfasst die Muttergestalt ihren erwachsenen, in ihrem Schoß liegenden Sohn, zum anderen ist die Figur, wie die Künstlerin selbst formulierte, "so etwas wie eine Pietà" und greift damit auf ein kunsthistorisches Motiv zurück, das das Leiden der Mutter Jesu angesichts des toten Christus zeigt. Kollwitz wollte ihre Skulptur jedoch ausdrücklich nicht religiös verstanden wissen. Die dargestellte Mutter ist vielmehr "eine alte einsame und dunkel nachsinnende Frau" (so Kollwitz), die, so könnte man weiterführen, selbst im Erlebnis der Katastrophe ihre Würde behält. Ihre wohl bekannteste Plastik entstand zu einer Zeit, als das NS-Regime Käthe Kollwitz ein Berufsverbot erteilt hatte. Heute erinnert eine vergrößerte Kopie in der Neuen Wache in Berlin an die "Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft".
Käthe Kollwitz: "Abschied"
(Videolänge: 2:10 min.)
Kollwitz thematisierte in ihren Grafiken, Gemälden und Skulpturen vor allem die Menschen und ihre Emotionen. In zeitlosen Werken zwischen Naturalismus und Expressionismus erfasste sie Licht und Schatten des menschlichen Daseins. Ihre sehr einfühlsame Skulptur aus dem Jahr 1941 zeigt eine Frau und einen Mann in einem sehr emotionalen Moment. In inniger Umarmung nehmen sie voneinander Abschied. Die Verbundenheit des Paares unterstrich Kollwitz dadurch, dass sie beide Figuren aus dem gleichen Bronzeblock erwachsen lässt.