Die vier Jahreszeiten

Die vier Jahreszeiten

14.07.22
ars mundi

Glaubt man Vincent van Gogh, ist der Sommer für einen Maler die schwierigste, herausforderndste Jahreszeit. Jedenfalls berichtet er an seinen Bruder Theodor (im dritten Band seiner "Sämtliche Briefe", Seite 182-183): "Aber ich meine, es ist nicht leicht, eine Sommer-Sonnenstimmung zu finden, die ebenso reich und einfach und ebenso schön anzusehen ist, wie die charakteristischen Stimmungen der anderen Jahreszeiten. Der Frühling ist zartes, grünes Korn und rosa Apfelblüten. Der Herbst ist der Kontrast des gelben Laubes gegen violette Töne. Der Winter ist der Schnee mit den schwarzen Silhouetten."

Der undatierte Brief stammt aus der Zeit zwischen Dezember 1883 und November 1885. Später hat sich van Gogh unter der sengenden Sonne mit Vorliebe dem flirrenden Sommerlicht Südfrankreichs gewidmet - und nicht zuletzt diese Bilder sind es, die seinen Ruhm begründeten. Interessant ist nun, dass sich seine "Lösung" bereits im zitierten Brief findet, ja er darin eine ganze Farbtheorie der Jahreszeiten präsentiert: "Wenn nun der Sommer der Gegensatz von blauen Tönen gegen ein Element von Orange im Goldbronzeton des Korns ist, könnte man so in jedem der Kontraste der Komplementärfarben (Rot und Grün, Blau und Orange, Gelb und Violett, Weiß und Schwarz) ein Bild malen, das die Stimmung der Jahreszeiten gut ausdrücken würde." - man hat unmittelbar etliche Bilder aus seinem berühmten Spätwerk vor Augen, die wogenden gelborangen Getreidefelder unter tiefblauem Himmel.

Blau und Orange also waren für Vincent van Gogh die Farben des Sommers. Welche auch immer die Ihren sind (indem sie etwa als blühende Pflanzenpracht Ihren sommerlichen Garten dominieren) - genießen Sie die Jahreszeiten und genießen Sie die Kunst von ars mundi.

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