Faksimile
Faksimiles: Reproduktionen, die höchsten Ansprüchen genügen
Bei Faksimileausgaben handelt es sich um Reproduktionen von Kunst oder seltenen Schriften. Für die Vervielfältigung von Gemälden, Grafiken, Handschriften oder Büchern gibt es viele verschiedene Bezeichnungen, zum Beispiel Druck, Kopie, Replik oder Kunstduck. Mit Faksimiles werden aber üblicherweise nur solche Reproduktionen bezeichnet, die dem Original in Optik und Haptik so nahe wie möglich kommen. Bei ihrer Herstellung wird versucht, das Original hinsichtlich des Formats, der Farben und des Materials authentisch wiederzugeben. Dazu gehören auch und insbesondere Gebrauchs- oder Alterungsspuren sowie weitere besondere Merkmale des ursprünglichen Objekts. Für die teils sehr aufwendige Herstellung von Faksimiles gibt es verschiedene Beweggründe. Sie kann notwendig werden, wenn ein Original, zum Beispiel ein Gemälde oder ein bedeutendes historisches Dokument, geschont werden muss, aber weiterhin für wissenschaftliche Zwecke oder das Publikum zugänglich sein soll. Faksimiles können darüber hinaus dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen in den Genuss beispielsweise eines besonders schönen Kunstwerks kommen. Ein weiterer Vorteil eines Faksimiles besteht darin, dass diese hochwertigen Reproduktionen aufgrund der moderneren Materialien in der Regel weniger empfindlich sind als das Original und länger erhalten bleiben.
Techniken für die Herstellung von Faksimiles gestern und heute
Mit der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert besteht theoretisch bereits die Möglichkeit, auch Reproduktionen in größeren Margen herzustellen. Allerdings war es bei dieser Technik noch nötig, in aufwendiger Handarbeit Druckplatten herzustellen, um die Originale zu kopieren. Erst mit der Erfindung der Fotografie bzw. der Reprofotografie war eine wichtige Voraussetzung für originalgetreue Reproduktionen gegeben. Moderne Verfahren wie die Digitalfotografie oder digitale Bildbearbeitung erleichtern heute zusätzlich die Arbeit. Aber auch mit aktueller Technik kann die Herstellung eines Faksimiles ein höchst aufwendiger Prozess sein. Am Anfang steht immer ein Foto oder ein Scan des Originaldokuments. Diese Bilddaten werden, wenn nötig, aufbereitet und anschließend im Offsetverfahren oder im Digitaldruck gedruckt. Entscheidend ist die Wahl des Materials, zum Beispiel des Papiers oder auch der Farben. In ganz besonderen Fällen kann es notwendig werden, das Papier künstlich altern zu lassen oder auch gezielt zu verschmutzen. Abschließend werden besondere Veredelungen, zum Beispiel Blattgold, auf das Faksimile aufgetragen. Je nach Aufwand kann es sich beim Faksimile wiederum um ein Unikat handeln, das der Vorlage nur in wenig nachsteht. So kann ein Faksimile Gemälde einen ähnlichen Kunstgenuss bieten wie ein Original.