Gemälde aufhängen und richtig inszenieren

Gemälde aufhängen und richtig inszenieren

26.01.23
ars mundi

Grafiken, Fotografien oder Gemälde verleihen jedem Raum eine individuelle Atmosphäre. Die Wirkung eines Kunstwerks hängt aber maßgeblich davon ab, wie und wo es platziert wird. Die Lichtverhältnisse, die Wandfarbe, das Mobiliar sowie andere Gemälde oder Skulpturen können den Bildeindruck bedeutend beeinflussen. Deswegen sollte es das Ziel einer jeden Bildhängung sein, dass das Werk mit seinem Umfeld eine harmonische Verbindung eingeht.

Nicht zuletzt deshalb lassen es sich viele Künstlerinnen und Künstler nicht nehmen, bei Ausstellungen in Museen und Galerien die Wandgestaltung selbst zu koordinieren. Auch in den eigenen vier Wänden sollte man sich für das richtige Arrangement der Kunstwerke etwas Zeit nehmen. Hilfestellung dabei bieten einige wenige Grundsätze, mit denen die Bilder gebührend zur Geltung gebracht werden können.

Gemälde richtig aufhängen: Die Besonderheiten des Raums beachten

Gemälde richtig aufhängen: Die Besonderheiten des Raums beachten

Der Raum, in dem ein Kunstwerk platziert werden soll, wirkt sich unmittelbar auf den Bildeindruck aus. Besonders die Lichtsituation beeinflusst das, was wir von einem Gemälde oder einer Fotografie erkennen können. Je nachdem wie hell oder dunkel es in einem Raum ist, können bestimmte Details untergehen oder auch überbetont werden. Außerdem kann ein Werk bei Kunstlicht anders wirken als bei natürlichem Licht. Auch der Winkel, in dem das Licht auf das Kunstobjekt trifft, hat Einfluss auf die Wahrnehmung.

Neben den Lichtverhältnissen sollten noch weitere Gegebenheiten des Raumes beim Gemälde Aufhängen berücksichtigt werden. So können Türen oder auch größere Möbelstücke wie Schränke oder Vitrinen sehr dominant sein und ein Kunstwerk in den Hintergrund drängen. Auch die vorhandene Wandgestaltung definiert einen Raum bereits sehr stark. So können Tapeten mit einem sehr unruhigen Muster oder vielen verschiedenen Farben schnell von einem Kunstwerk ablenken.

Ebenso verhält es sich mit der Wandfarbe. Hier gibt es zwar keine allgemeingültige Regel, aber je neutraler die Wand gehalten ist, desto besser kann ein Werk seine Wirkung entfalten. Schließlich sollte berücksichtigt werden, welche anderen Kunstwerke sich bereits im Raum befinden. Schnell können sich vor allem großformatige oder besonders farbstarke Werke gegenseitig die Show stehlen. Zudem sollte man sich überlegen, ob bzw. welche Stile sich miteinander vertragen und nebeneinander positioniert werden können.

Bei Originalen ist es außerdem ratsam, auf die Umweltbedingungen zu achten, die an dem gewählten Ort herrschen, denn viele Materialien wie Farben oder Leinwände reagieren sehr sensibel. So gilt es, bei Unikaten größere Schwankungen bzw. Extreme sowohl bei der Temperatur als auch bei der Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Auch direktes Sonnenlicht bzw. UV-Strahlung kann sich negativ auf ein Werk auswirken. Es ist also ratsam, die Lage von Fenstern, Kaminen oder Heizungen zu beachten, damit die Gemälde keinen Schaden nehmen.

Von der Einzel- bis zur Petersburger Hängung: Varianten für die Wandgestaltung

Beim Gemälde aufhängen gilt natürlich: Erlaubt ist, was gefällt. Doch es gibt einige hilfreiche Grundsätze für die Hängung von Kunst, die dazu beitragen können, dass die Werke besonders gut zur Geltung kommen. Vielleicht lohnt es sich, mit diesen verschiedenen Varianten auch einfach mal zu experimentieren. Grundsätzlich lässt sich zwischen Einzelhängungen und Gruppenhängungen unterscheiden.

Die Einzelhängung: Voller Fokus auf ein Werk

Die Einzelhängung: Voller Fokus auf ein Werk

Manche Kunstwerke sind aufgrund ihrer Größe, ihres Bildthemas, ihres Stils oder ihrer Bedeutung besonders prominent und einzigartig. In diesen Fällen ist eine isolierte Einzelhängung angezeigt, denn andere Bilder in unmittelbarer Nähe würden nur als störend empfunden werden. Das Werk erhält bei der Einzelhängung den Raum, den es braucht, um seine volle Wirkung zu entfalten.

Für diese Variante sollten allerdings einige Bedingungen erfüllt sein. So sollte man eine Wand wählen, die zur Größe des Werkes passt, so dass dieses weder eingeengt noch verloren erscheint. Auch die Position anderer Einrichtungsgegenstände oder Türen bzw. Fenster sollten berücksichtigt werden. Von besonderer Bedeutung bei der Einzelhängung ist die Höhe. In der Regel gilt, dass Gemälde, Grafiken oder künstlerische Fotografien am besten positioniert sind, wenn sich die Bildmitte etwa in Augenhöhe befindet. Als Richtlinie, die zum Beispiel auch in Museen angewandt wird, dient dafür eine Höhe von ca. 1,5 Metern.

Gemälde in Gruppen aufhängen

Gemälde in Gruppen aufhängen

Neben der Einzelhängung gibt es weitere Varianten, Bilder in kleineren oder größeren Gruppen aufzuhängen.

  • Bei der Reihenhängung werden die Bilder gleichmäßig waagerecht oder senkrecht aneinandergereiht. Als Orientierung können entweder die oberen und unteren Kanten der Rahmen dienen oder eine virtuelle Linie, die sich anhand der Bildmittelpunkte ergibt. Diese Art, Gemälde aufzuhängen, eignet sich besonders für Serien oder gleich große Formate.
  • Weniger streng als die Reihenhängung ist die sogenannte "Petersburger Hängung" oder "Salonhängung". Bei dieser Variante entsteht an der Wand ein Gesamtkunstwerk. Dafür wird eine große Anzahl an Werken in engen, aber möglichst gleich großen Abständen an die Wand gebracht, wobei durchaus unterschiedliche Formate miteinander kombiniert werden können. Das einzelne Bild tritt bei der "Petersburger Hängung" zugunsten des Gesamteindrucks in den Hintergrund.
  • Bei der Hängung von Bildern kann man sich aber auch an imaginären Formen und Mustern wie Kreisen, Rechtecken, Quadraten oder auch Kreuzen orientieren. Die Anordnung folgt entlang einer dieser Strukturen, wobei die Bildabstände, die Höhe oder eine gewisse Regelmäßigkeit eher untergeordnet sind. Diese auch "Inside-the-lines" genannte Methode wirkt auf den ersten Blick vielleicht etwas zufällig, hat aber durch die übergeordnete Form, die die Bilder ergeben, ein klares System.

Gemälde in Gruppen aufhängen

Tipps zur Befestigung beim Gemälde aufhängen

Hat man sich für eine Variante für das Gemälde Aufhängen entschieden, braucht es noch ein wenig handwerkliches Geschick, um die Werke ordentlich und sicher an der Wand zu befestigen. Um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, ob verschiedene Bilder zum Beispiel für eine Reihenhängung zueinander passen bzw. um die Reihenfolge auszuprobieren, lohnt es sich, sie zunächst nur an die Wand zu lehnen.

Hat man sich für eine Reihung oder den richtigen Platz für eine Einzelhängung entschieden, kann man sich Gedanken über die Art der Befestigung machen. Kleine und leichte Bilder lassen sich problemlos mit Nägeln befestigen. Für große und schwere Bilder, aber auch bei sehr porösen Wänden empfiehlt es sich, Löcher zu Bohren und Schrauben oder Hängehaken mit Dübeln zu verwenden.

Um sicher zu gehen, dass die Bilder auch wirklich waagerecht hängen, ist es sinnvoll, vorher anzuzeichnen und eine Wasserwaage zu verwenden. Als flexible Alternative zu Nägeln und Schrauben können aber auch Bilderschienen verwendet werden. Einmal installiert, lassen sich die Bilder an dünnen Metall- oder Nylonseilen schnell auf- und wieder abhängen.