Humor / Karikatur

Humorvolle Bilder, Zeichnungen und Karikaturen sind in der Kunstgeschichte schon lange bekannt. Künstler aus Epochen von der Biedermeier-Zeit über die Pop-Art bis zur Gegenwartskunst ließen Witz und Komik mal ganz offen, mal eher subtil in ihre Werke einfließen.

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Humor / Karikatur

Lachen mit der Kunst – Humor in der Malerei

Die bildende Kunst hat viele verschiedene Disziplinen entwickelt, in denen der Humor eine wichtige Rolle spielt, zum Beispiel Karikaturen, Cartoons oder Comics. Künstler vieler Epochen sahen im Humor ein wichtiges Element ihrer Kunst und malten oder zeichneten witzige Motive, komische Figuren oder skurrile Szenen. Viele Maler und Grafiker arbeiteten aber auch mit einer sehr subtilen Komik, die sie in ihren Arbeiten versteckten und die sich erst auf den zweiten Blick offenbarte. Doch das Verhältnis von Humor und bildender Kunst war nicht immer ganz spannungsfrei. Es gab in der Kunstgeschichte immer auch Zeiten, in denen humoristische Elemente in der Malerei nicht sonderlich gern gesehen waren. Vor allem bei sehr traditionellen Motiven wie Porträts, Landschaften oder historischen Szenen ließ das Kunst-Establishment keinen noch so kleinen Spaß zu. Offenbar sah man in den humoristischen Bildern die Gefahr, den Ruf der Malerei als ernsthafte Form der bildenden Kunst aufs Spiel zu setzen.

Künstler und Komik von Biedermeier bis zur Pop-Art

Trotz vieler Ressentiments gegenüber der Kunst mit einer humorvollen Seite ließen es sich doch genügend Künstler nicht nehmen, die Komik mehr oder weniger offen in ihre Werke einfließen zu lassen. Als besonders bekanntes Beispiel ist in diesem Zusammenhang der Biedermeier-Maler Carl Spitzweg zu nennen. Vordergründig zeigten seine Bilder unverfängliche Szenen aus dem alltäglichen Leben der Menschen, doch er vermochte es, in jedem seiner Gemälde subtile ironische Kommentare zu verstecken. Da sich manche seiner Seitenhiebe auch auf die Obrigkeit bezog, kamen seine Gemälde vielfach einer Provokation gleich. Andere Künstler arbeiteten ganz offen mit dem Humor. So setzten die Dadaisten im 20. Jahrhundert ihn als Werkzeuge gegen die spröde Ernsthaftigkeit der Kunst ein. Die Werke von Kurt Schwitters, Hans Arp und Co waren zwar nicht im eigentlichen Sinne witzig, doch ihre teils kryptischen und übertriebenen Darstellungsweisen in Bildern und Schriften wiesen implizit eine sehr humorvolle Seite auf. Auch die Werke der Surrealisten mit ihren grotesken und verdrehten Interpretationen der Wirklichkeit hatten durchaus eine gewisse Komik. Offen gegenüber Witz und Komik gaben sich auch die Künstler der Pop-Art. Zum einen machten sie sich unmittelbar die Ästhetik von Comics zu eigen, zum anderen konnte die Inszenierung von einfachen Alltagsgegenständen als Kunstwerke durchaus für Erheiterung sorgen. Einige Künstler waren im Lauf ihrer Karriere sogar sowohl als Maler als auch als Karikaturisten tätig, so zum Beispiel die Bauhaus-Legende Lyonel Feininger oder der Avantgardist und Dadaist George Grosz. Andere Karikaturisten und humoristische Illustratoren wie Wilhelm Busch oder Janosch sind heute unbestritten auch als Vertreter der Malerei anerkannt.

Die Karikatur – humoristische Bilder mit Satire und Ironie

Zu den ältesten und traditionsreichsten humoristischen Kunstformen gehört die Karikatur. Eine Karikatur kommentiert in einer überspitzten und pointierten Darstellungsweise mit Ironie, Satire und Witz gesellschaftliche und politische Zustände und Ereignisse. Oftmals waren die Grenzen der Karikatur zu Malerei und Zeichnung fließend. Die frühesten Karikaturen soll es bereits in der Antike bei Griechen und Römern gegeben haben. Mit der Erfindung des Buchdrucks eröffneten sich dann auch für karikaturistische Illustrationen neue Wege der Vervielfältigung. Eine größere Popularität erlangten die Karikaturen aber erst ab dem 18. Jahrhundert. Sowohl in England und Frankreich als auch in Deutschland wurde es zunehmend üblich, in kleinen humorvollen Zeichnungen die Missstände in Gesellschaft und Politik zu kritisieren. Zeitungen und Zeitschriften richteten entsprechende Rubriken ein, aber es konnten sich auch Publikationen etablieren, die ausschließlich Satire und Karikaturen präsentierten. Zu den ältesten Satiremagazinen in Deutschland gehören die "Fliegenden Blätter" (von 1844 bis 1944) und der "Simplicissimus" (von 1896 bis 1944). Mitunter wurde die Karikatur Zeichnung auch zu Zwecken der politischen Propaganda – vor allem im Kalten Krieg – eingesetzt. Heute aber übernehmen Karikaturisten weitestgehend die Rolle von Chronisten, die ihre Zeit und ihre Zeitgenossen humorvoll aufs Korn nehmen.